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Samstag, 28. August 2010

Englisches Wort des Tages (der Woche, des Monats - ach was...meines Lebens)....


PROCRASTINATION - ( refers to the counterproductive deferment of actions or tasks to a later time)

Mit anderen Worten und auf gut deutsch: Was du heute kannst besorgen, das verschiebe nicht auf morgen.

Oder: Meine stinklangweilige Buchführung kann auch noch bis morgen (übermorgen, etc. etc.) warten. Näh ich doch lieber noch einen Läufer. Oder ein Täschchen. Oder eine Nackenrolle.

Irgendwie hatte ich das besser im Griff, als das Nähen noch ein Hobby war. Da habe ich mich immer quasi selbst damit belohnt, dass ich nach Erledigung der verhassten Dinge wie Buchführung an meine Nähmaschine durfte.

Jetzt kann ich mir ja einreden - nähen ist auch Arbeit... und da liegen sie dann. Die Papierstapel. Die losen Quittungen.

Und ich hab ja auch keinen Chef, der sagen könnte: Also Frau Greenshpon, so gehts aber nicht. Ich will die fertigen Buchhaltungsunterlagen am Montag morgen auf meinem Tisch sehen, sonst können sie sich einen neuen Job suchen.

Also: Note to self - den inneren Schweinehunde bekämpfen.

Bald.

Aber nicht unbedingt heute. Ich habe da noch diese reizenden Lakehouse Stoffe auf dem Regal. Die gucken mich an. Die möchten da weg. Ich kann die förmlich weinen hören.
Schluchzen, ehrlich. Die neuen Webbänder in der Schublade genauso.
Das kann ich doch nicht einfach ignorieren, oder?

Mittwoch, 18. August 2010

Themen-Mittwoch bei Gretelies - "Alte Schätzchen"


Gretelies hat seit letzter Woche eine Aktion gestartet, bei der jeden Mittwoch die verschiedensten Leute ein Foto zu einem bestimmten Thema in ihre Blogs und auf Flickr stellen sollen. Fand ich eine spannende Idee, weshalb ich ab jetzt auch dabei bin.

Das Thema für diese Woche sollten "Alte Schätzchen" sein.

Dazu fiel mir dann prompt die obige Babywaage ein, denn sie hat eine Geschichte - und einfach nur alt - ohne Geschichte... geht ja bei mir irgendwie nicht.

Wie einige von euch vielleicht wissen, ist der Gatte Israeli und wir haben dort bis vor 8 Jahren gemeinsam gelebt, meine drei jüngeren Kinder sind dort geboren und ziemlich zu Anfang meiner Zeit in Israel - also ca. 1991 lernte ich die damals bereits seit langem pensionierte Kinderärztin der Familie kennen. Die Dame hieß Ella Graf und kam aus Deutschland, war Anfang der 30er Jahre nach Israel ausgewandert und hatte eben jene Babywaage deutscher Herkunft der Marke "Mikro Döft" mitgenommen.

Auf dieser Waage haben dann der Reihe nach mein Schwiegervater - und 30 Jahre später mein Mann und seine Geschwister gelegen. Als sie mich kennenlernte, kurz nach der Geburt meiner dritten Tochter, meinte sie - der Kreis würde sich doch wunderbar wieder schliessen, wenn die Waage irgendwie wieder nach Deutschland käme.

Meine drei Jüngsten sind ebenfalls auf ihr gewogen worden, meine jüngste Tochter heißt ebenfalls "Ella" (was auf hebräisch: "die Göttin" bedeutet) - und die Waage hat jetzt einen dekorativen Ehrenplatz in meiner Werkstatt.

Freitag, 13. August 2010

Manische Episoden (...dabei wirkt sie doch eigentlich ganz normal...)


Ab und zu sollte man ja den eigenen Geisteszustand etwas kritischer unter die Lupe nehmen. Gucken ob einen diese obsessiven Neigungen bereits ungebremst vor die Wand fahren lassen. Ob die Menschen um einen herum verstärkt anfangen einem mitleidig den Kopf zu tätscheln und dabei leise "tsk-tsk" murmeln.

Vor einiger Zeit hatte ich auf einem amerikanischen Blog die Fotos der Stoffsammlung einer langjährigen Quilterin betrachtet. Die Frau hatte mittlerweile seit 2 Jahren ihre Nähmaschine nicht mehr angefasst, weil sie

a) ununterbrochen damit beschäftigt war, von jedem auf dieser Erde erhältlichen Stoff wenigstens EIN Stückchen zu kaufen

und

b) den Gedanken nicht ertragen konnte, dass vernähte Stoffe dann nicht mehr auf ihren Regalen liegen würden.

Die Bilder waren unglaublich. Mehrere Räume, bis unter die Decke vollgestopft mit Stoffen.

Nun sind ja menschliche Wesen, die sich mit patchworken, quilten, nähen an sich, etc. beschäftigen von Natur aus eine Mischung aus manisch-obsessiven Irren und Hamstern,die alles sammeln, was sich in irgendeiner Form festnähen, heften oder kleben lässt oder was man für das festnähen, heften oder kleben gebrauchen kann: Stoffe, Garne, Knöpfe, Vliese, Spitzen, Bänder, Perlen, Werkezeuge, Schablonen, Lineale... und es kommt immer noch etwas neues dazu.

Allein die Aufgabe, Ordnung in dieser Materialfülle und den Überblick zu behalten ist ein Ganztagsjob.

Und dann kommen noch diese Schübe dazu. Die, wo man glaubt, es wäre eine supergute, total effiziente Idee irgendwelche Dinge mal eben kurz in etwas größeren Stückzahlen zu fertigen.

Wo man mittendrin in Unmengen von fertig zugeschnittenen Teilen sitzt, wiederholt die Stirn auf die Tischplatte schlägt und sich laut fragt: "Was in Gott's Namen habe ich mir denn dabei gedacht???"

Vorgestern morgen um 6.00 Uhr. Gut geschlafen. Energiegeladen. Und dann ein Gehirnkrampf von der Sorte: "Warum mache ich jetzt nicht einfach aus ALLEN meinen Stoffresten kleine Taschentuchtäschchen als Geschenk für neue Kunden?"

Schließlich dauert so ein Ding ja alles in allem nur so 20 Minuten.
Deswegen macht es ja unglaublich viel Sinn, gleich 180 davon zuzuschneiden.

Ernsthaft. Ich hatte Mathe in der Schule. Theoretisch dürfte ich in der Lage sein herauszufinden, dass 180 x 20 Minuten bedeutet, 60 Stunden lang ununterbrochen Taschentuchtäschchen zu nähen.

Ich scheine nur in diesen Momenten kompletter geistiger Umnachtung nicht auf die Idee zu kommen, diese Rechnung zu machen, die Vorstellung ein paar Minuten sacken zu lassen, um dann zu beschliessen, 10 oder 20 täten es auch.



Mittwoch, 4. August 2010

Stoffsalat proudly presents: Die "Nie-Wieder-Tasche"

Ab und zu guckt man ja mal über den Gartenzaun. Speziell an diesen Tagen, an denen man sich in einer völlig kreativitätsfreien Zone befindet. Und dann kauft man sich ein e-book hier, eine Zeitschrift da oder lädt sich eine freie Anleitung aus dem Internet herunter. Und näht etwas, was andere sich ausgedacht haben.
Dabei erkennt man nicht immer beim ersten durchlesen, wie sich die Schreiberin der Anleitung das Ganze denn so gedacht hat.
Da braucht es Vertrauen.
Von der Sorte: Die wird schon wissen, was sie tut - und irgendwann - so ca. bei Schritt Nr. 27, werde ich auch wissen, was ich tue.
Und ganz ehrlich - bei den Schnittmustern von Griselda, von Gretelies und einigen anderen bin ich da auch noch nie enttäuscht worden.
Gestern habe ich dann beschlossen die obige Tasche nach einem Schnitt aus dem Moda-Bakeshop zu nähen.
Die Tasche war dann auch zu so ca. 3/4 fertig, bis ich feststellte, dass die Autorin der Anleitung eher nach dem Motto: "Ich habe hier so eine Grundidee - die lästigen Feinheiten überlasse ich Euch" vorgegangen ist.
Bis dahin hat man aber schon einige Stunden Arbeit und einiges an Material investiert - also muß man da durch. Mit schummeln, verstecken und flicken.
Das Endresultat ist durchaus nett, geräumig und stabil - aber zur Nachahmung ist das Ding nicht empfohlen.