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Dienstag, 9. Juni 2015

Die Weisheit hat Flügel - oder auch nicht


Hatte ich nicht schon das eine oder andere mal erwähnt, wie wunderbar es ist nicht mehr 20 zu sein? Dass man viele Dinge gelassener nimmt? Mehr über sich selber lachen kann und sich kleine Aussetzer nicht mehr so zu Herzen nimmt?

Mit genau diesem Gefühl bin ich am Freitag nach Berlin zum Makerist Shoot gefahren - mit dem Wissen, dass ich NICHTS weiß, dass da schon Leute sein werden, die mir sagen was ich tun soll und ich das auch einfach genau so zugeben kann: Ihr Lieben, schön Euch kennenzulernen, ich habe keinen Schimmer, sagt mir, wo es lang geht.

Und dann - dann wird man eines Besseren belehrt. Dann lernt man, dass es immer noch Situationen gibt, wo man wie eine 20-jährige völlig deppert so tut, als wäre nix - während  gerade vor lauter Peinlichkeit alle inneren Organe von Krampfanfällen geschüttelt werden.

Aber lasst mich von Anfang an erzählen....

Samstag morgen, 8.30 Uhr in Berlin - Ankunft bei Makerist. Dort habe ich dann alle diese Menschen getroffen - und festgestellt, dass für diese Gelegenheiten ernsthafte Profis engagiert werden. Und ordentliche Kameras und ordentliche Leuchten und ordentliches Ton Equipment benutzt werden.  Und genügend Essen und Getränke bereit stehen um die Statisten in einem Roland Emmerich Katastrophenfilm zu verköstigen.

Kamera-, Ton- und Beleuchtungsexperten und eine richtige Make-Up-Artistin, die sonst bei Film und Fernsehen arbeiten. Eine Regisseurin, ein reizende Assistentin....

Ich hatte ja vorher schon Instruktionen bekommen - 3 oder 4 Outfits mitbringen, nichts was zu unruhig gemustert ist, nichts in Uni schwarz oder weiß... Angezogen hatte ich schon mal das grau-weiße Jersey Kleid, das Barbara, Anja und ich uns für die Messe in Karlsruhe gekauft hatten. Das ist bequem, man sieht mich ja eh nur bis zur Taille... und da hat man mir dann gleich gesagt: das geht in Ordnung.

Wunderbar.

Und dann sagt mir der Ton-Mensch (der leider nicht 70 Jahre alt, bierbäuchig, zahnlos und häßlich war): So, dann muss ich dich mal verkabeln. Stell dir einfach vor, ich wäre ein Arzt.

Und wenn ich denn ganz so abgeklärt, gelassen und meinem Alter entsprechend locker drauf wäre, wie ich mir immer gerne einbilde hätte ich sagen können: "Hmmmmm, lass mich doch noch mal mein Outfit wechseln, ich habe noch eine ganz nette Hose und Bluse dabei." Stattdessen sage ich: "Kein Problem, ich bin da abgehärtet." während ich hoffe, dass keinem auffällt, dass meine Gesichtsfarbe gerade einer schönen reifen Tomate ähnelt.

Das Ritual musste dann auch noch mehrmals wiederholt werden (Pause, Akku leer, Drehschluss - am nächsten Tag das Gleiche noch mal vom Anfang). "Abgehärtet" war da wohl nur er - er hat das ganz wunderbar dezent über die Bühne gebracht - so neutral und unauffällig wie die fleischgewordene Schweiz.  Großmütter in Unterwäsche schon vor dem Frühstück - da braucht es einschlägige Erfahrung um das ohne mit der Wimper zu zucken abzuwickeln.

Aber da ich Euch ja eigentlich mit diesem Post sagen wollte, dass diejenigen unter Euch, die gerne auch mal so etwas machen würden, gerne mal eigene Entwürfe oder die Dinge, die Ihr handarbeitlich gerne tut in einem Kurs bei Makerist zeigen würdet, dann dachte ich mir - ich bin mal solidarisch weiblich und erkläre Euch: Macht das! Das hat total viel Spaß gemacht - ein wunderbares Team, ganz neue Eindrücke. Bewerbt Euch bei denen!!!!
Aber: Keine Kleider - und wenn doch, zieht wenigstens die "schöne" Unterwäsche an :o)

Dienstag, 2. Juni 2015





Es ist Dienstag nachmittag, draußen ist es grau und windig, ich gucke gerade mal wieder so auf meinen Blog und stelle fest - fast ein Monat seit dem letzten Post vergangen. Hmmmmmm - dabei hatte ich in Karlsruhe so einigen von Euch Besserung gelobt. 
Aber irgendwie holt mich dauernd das Leben ein und wenn ich mit all den Dingen fertig bin die es hier im Laden so zu erledigen gilt, habe ich Watte im Hirn. Und Rücken. Und Füße. 

Und jetzt ist die Anja auch noch weg - in Urlaub - latscht durch die Dolomiten und denkt nicht die Bohne an mich. Die ganze letzte Woche habe ich ihr gesagt: Du kriegst keinen Urlaub. Und du bist gefeuert. Hat nichts genützt. Jetzt wandert sie durch die Berge, lässt sich lecker bekochen und ich habe jetzt gerade beschlossen - so was mache ich auch mal. Nur ohne wandern. Oder nur so ein bisschen.

Wenn ich mir denn so aussuchen dürfte, wie ich gerne mal eine Woche verbringen würde, dann sähe das so aus: Ein Haus am Wasser (Meer oder See - total egal), ein Kamin, meine Nähmaschine, ein Kofferraum voller Stoffe, Schnittmuster und Zubehör, mein i-pad, ein Stapel take-out-menüs und dann entweder ich ganz alleine - oder jemand Gleichgesinntes wie die Barbara. 

Worauf meine Kinder kommentiert haben: Und was ist mit Papa? 
Lasst mich dazu ein paar Worte erläutern: Israelis holen durch die Bank das Letzte aus ihrem Urlaub raus. Für meinen Mann ist Urlaub nur dann Urlaub, wenn wir morgens um 8.00 Uhr das Hotel verlassen, dann 10 Stunden non-stop-Besichtigungen. Jedes Museum, jede Kirche, jede noch so banale Sehenswürdigkeit wird mitgenommen. Kurze Rückkehr ins Hotel, duschen, umziehen und dann bitte noch nach dem Abendessen ein bisschen Kultur - z.B. ein Besuch in der Oper.

Das schlaucht. 

Ich stehe der Kultur im Allgemeinen und Besonderen ja durchaus wohlwollend gegenüber - aber bitte in leicht verdaulichen Portionen. Und zwischendurch möchte ich auf anderer Leute Marktplätzen von der Sonne beschienen werden, ein Eis essen oder einen Espresso trinken und schauen, wer da so vorbeiflaniert. Und zwar völlig sinnfrei und ohne Hektik. Das ist mit dem Gatten (oder jedem mir bekannten Israeli) schwierig. 

Ob das jemals etwas wird ist fraglich, eigentlich ist schon monatelang jedes Wochenende Arbeit angesagt und maximal ein halber Samstag oder ein halber Sonntag wird gemütlich verbracht. Der vergangene Sonntag war von 5 Uhr morgens bis abends um 7 der Buchführung gewidmet. Am nächsten Wochenende geht es nach Berlin zum Dreh bei Makerist und so geht es auch erst mal weiter. Aber - da ja am Donnerstag Feiertag ist und ich natürlich einigermaßen präsentabel aussehen muss vor der Kamera, gehe ich am Freitag morgen zum Frisör und zur Maniküre und ich werde Euch dann mal zwischendurch ein paar Instagram Fotos aus Berlin zeigen: Muttern in der Maske, Muttern beim Dreh, etc. 

Was ich damit sagen will - am Freitag ist der Laden zu :o) 

Ohhhh - und übrigens - die Barbara und ich planen einen Sew Along für die Schoolhouse Tunic, die wir beide aus den Double Gauze Stoffen vor der Messe in Karlsruhe genäht hatten. Ich habe auch noch mal einige davon bestellt, sowohl die mit den kleinen Sternchen als auch Unis (im Stapel dahinter) - der dunkelblaue mit den pinkfarbenen Sternchen kommt noch nach. Die Schnitte müssten auch bald aus den USA eintreffen, ich halte Euch dann auf dem Laufenden.