

Nun zum eigentlichen Thema meines heutigen Ergusses: Erinnern Sie sich noch an die Sorte Nachruf und höchstes Kompliment, dass Ihre Mütter oder Großmütter einer im zarten Altern von 97 im Schlaf verstorbenen entfernten Nachbarin machen konnten?
Bei meiner Mutter und den diversen Tanten war der höchste Orden, den sie posthum einer anderen Frau verleihen konnten: "Das war eine ganz Liebe. Und so proper! Da konnte man vom Fußboden essen!"
Und dann - das Tüpfelchen auf dem "i", sozusagen der Bundesverdienstorden mit goldenem Band für das Lebenswerk einer jeden Frau: "...und für ihre Kinder hat die sich ja ihr GANZES LEBEN LANG AUFGEOPFERT."
Um das mal ganz kurz und knapp klarzustellen: Ich liebe alle meine Kinder und lebe auch nicht auf einer rattenverseuchten Müllhalde ... aber sollte irgendjemand aus meinem Verwandten- oder Freundeskreis auf die Idee kommen, so etwas nach meinem Ableben über mich zu sagen, möchte ich ihm oder ihr versichern, dass ich noch aus dem Jenseits Mittel und Wege finden werde zurückzukommen und ihn oder sie mit dem nächstbesten stumpfen Gegenstand zu erschlagen.
Da wäre mir schon lieber: "Gut, dass die alte Hexe endlich weg ist." - oder irgendetwas in der Richtung.
Und falls jemand schon mal vorsorglich Notizen für meinen Nachruf macht - folgende Wörter sind AUF GAR KEINEN FALL zu verwenden: lieb, nett, bescheiden, ordentlich, angenehm, selbstlos, proper und brav.
Bin froh, dass wir das geklärt haben.