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Freitag, 2. April 2010

Westfälische Effizienz

Gewisse Dinge müssen sich ändern.
Dies ist schließlich kein Hobby mehr.
Effizienz, Kostenrechnung, Leistungsorientierung.
Von wegen: Oh, heute ist mir mal danach ein Schürzchen zu nähen.
Nix da.

Das sind so die Sachen über die ich nachdenke, wenn ich nachts um 2 im Bett liege und nicht wieder einschlafen kann. Jedenfalls war dies letzte Nacht der Fall.
Gedacht - getan. Den Wecker auf 5.45 Uhr gestellt. Um 6 Uhr am Schreibtisch gesessen und die Buchführung erledigt. Bis 8.00 Uhr war ich dann auch mit dem Hund gelaufen, hatte das übliche Chaos aus Wohnzimmer und Küche beseitigt und war bereit für Experiment: "Westfälische Effizienz oder - auch wir können chinesischen Sweatshop"

Der Plan: 13 Schürzen aus 13 verschiedenen Stoffen mit 13 verschiedenen Akzentstoffen für Taschen und Bänder und 13 verschiedenen Spitzen zur Verzierung zuschneiden und nähen.

8.25 Uhr - von allen 13 Stoffballen je 1,30 m abgeschnitten
8.50 Uhr - erste Schürze aus grünem Stoff mit weißen Punkten zugeschnitten
8.55 Uhr - kalkuliert, wie lange ich für alle 13 brauche, wenn ich in diesem Tempo weiterarbeite
9.00 Uhr - brauche Kaffee, hmmmmmm - mal gucken, was die anderen Mädels auf ihren Blogs so zu berichten haben
9.45 Uhr - Umpfffff - 45 Minuten verplempert, jetzt aber...
10.15 Uhr - zweite Schürze aus rosa Stoff mit weißen Punkten zugeschnitten
10.20 Uhr - Telefon "Mama, kannst du mich abholen kommen?" "Tsk - ich bin hier gerade beschäftigt, kannst du nicht den Bus nehmen?" "Die fahren heute nicht, ist doch Feiertag."
11.10 Uhr - schon wieder fast eine Stunde futsch... so wird das nichts!
11.35 Uhr - dritte Schürze aus rotem Stoff mit weißen Punkten zugeschnitten
11.40 Uhr - die Schwester anrufen "Du, ich bin heute total effizient. Ich will heute 13 Schürzen zuschneiden und vielleicht sogar nähen. Und? Was machst du heute so?......"
12.30 Uhr - hmmmmmmm, zu lange telefoniert - schon Mittag. Hunger habe ich auch. Erstmal einen Happen essen. Und vielleicht ein klitzekleines Mittagsschläfchen. Schließlich ist Feiertag. In China gibts bestimmt auch Feiertage, an denen man nicht an die Nähmaschine gekettet wird.
15.15 Uhr - Ahhhhhhh - nichts schöner als ein ordentlicher Mittagsschlaf. Und schließlich hatte ich ja heute nacht so schlecht geschlafen. Musste ja schließlich über die Dinge nachdenken, die sich ändern sollen - von wegen Kosten. Effizienz. Leistung. Und so weiter. Und dann früh aufgestanden um alles in die Tat umzusetzen. Da hatte man sich das redlich verdient.
15.20 Uhr - Blick auf den Nähtisch. Sollte man fotografieren und im Blog posten. Damit andere von diesem Musterbeispiel westfälischen Fleißes auch lernen können.

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