Hallo Ihr Lieben,
Julchen meldet sich mit einem DIY
zurück.
Ich wünsch Euch ein frohes neues Jahr,
wenn auch etwas verspätet.
Wie bereits erwähnt, mag ich es Dinge selber zu machen, zumindest wenn es irgendwie im Bereich des möglichen liegt ... und darum geht es heute auch - EINEN
TISCH SELBER BAUEN.
Wir sind kürzlich umgezogen und mein
Mann und ich haben eeeeendlich einen Platz ganz für uns ganz allein
... und für all unseren Krempel, ein Arbeitszimmer. In unserer alten
Wohnung musste ich für alle Kreativarbeiten unser Esszimmer
missbrauchen, verunstalten und verrummeln. Es sah immer aus wie bei
Hempels unter'm Sofa ... nichts hatte seinen eigenen Platz. Außerdem hatten wir beide keinen vernünftigen Arbeitsplatz. Deswegen
erfüllte sich mit einem eigenen Arbeitszimmer echt ein kleiner
Traum für uns beide.
Wir stellten uns ein eher dunkles
Arbeits- und Chill-Zimmer in einem Mix aus Industriecharme und
Landhausstil mit viel Stauraum und noch mehr Arbeitsfläche vor. Dazu
brauchten wir natürlich auch die passenden Schreibtische. Diese
sollten riiiiiiesig werden, damit endlich genug Platz für alles da
ist. Arbeitsfläche kann man ja nie genug haben nicht wahr? - vor
allem wenn man gern kreativ wird.
So große Schreibtisch-Oschis kosten aber dann auch entsprechend... Nun stehen nach einem Umzug natürlich auch viele andere Anschaffungen an und die gehen irgendwann ordentlich ins Portemonnaie.
So große Schreibtisch-Oschis kosten aber dann auch entsprechend... Nun stehen nach einem Umzug natürlich auch viele andere Anschaffungen an und die gehen irgendwann ordentlich ins Portemonnaie.
Also dachten wir uns, die Tische bauen
wir einfach selber. Wichtig waren uns Tischbeine in Form von Kufen
aus Stahl. Die kann man natürlich nicht so einfach selber basteln,
also suchte ich einen Anbieter bei Ebay heraus und bestellte die
Dinger einfach.
Die Oberfläche sollte aus mehreren
Planken bestehen, um den Industrie Effekt zu verstärken und
gleichzeitig die Kosten im Rahmen zu halten.
Bei Ebay-Kleinanzeigen fand ich
passendes. Die 5m-Bretter waren nur leider etwas zu lang für mein
Auto... abgesehen davon, dass mir 2,50 m lange Tische riesig genug
erschienen.
Was also tun? Papa anrufen! :-) Mit
meinem Vater, seinem Hänger, seiner Kettensäge und meinem Mann
bewaffnet, schaffte ich es letzlich, die Mörderbretter zweigeteilt nach Hause zu
bekommen.
So konnten wir endlich starten. Für
einen Tisch in 2,50 m Länge und 1 m Breite verwendeten wir folgende
Materialien:
- 1 Paar Kufen ( 90 x 75 x 10 cm)
- Dachlatten als Unterkonstruktion ( insgesamt ca. 10 m in 5 cm Breite )
- ca. 50 Schrauben in 5 cm Länge
- Akkuschrauber mit passendem Bit für die Schrauben
- 5 Bretter ( 250 x 20 x 3 cm) am besten Fichte
- Kappsäge oder alternative Säge
- Schleifgerät
- Bohrer mit kleinem Bohraufsatz
- Apfelessig
- Stahlwolle 000 extra fein
- großes verschließbares Glas (z.B. Weckglas)
- breiter Malerpinsel
- Antikwachs
- altes fusselfreies Tuch
Ich kann natürlich für nichts
garantieren, falls Ihr es auch ausprobieren wollt, aber bei uns hat
zumindest alles wunderbar funktioniert. Falls also Schrauben im
Finger landen, Splitter ins Auge fliegen oder Latten in Füßen
verschraubt werden... ich bin nicht Schuld! ;-)
Jeder Profi würde bei unserer
Konstruktion vermutlich mit den Zähnen knirschen...
aber es hält und der Zweck heiligt bekanntlich die Mittel.
Die 5 Bretter (je 2,50m lang) fixierten
wir zunächst rechts und links mit je 2 Querlatten, die genauso lang
waren, wie die Kufen, also 90 cm. Ausgerichtet wurden die Latten so,
dass die Kufen exakt darunter montieren werden konnten... die Löcher
für die Schrauben sollte man sicherheitshalber vorbohren, damit das
Holz nicht reißen kann.
Anschließend schraubten wir 2 Latten
diagonal zwischen die Querlatten um Halt in die Konstruktion zu
bekommen. Da die 2,50m Bretter teilweise etwas uneben waren, zogen
wir durch das verschrauben weiterer Querlatten alles ein wenig
zusammen.
Nachdem die Unterkonstruktion fertig
war und wir eine zusammenhängende Platte geschaffen hatten, ging es
ans Schleifen. Eine meiner Lieblingsarbeiten ... das mache ich
richtig gerne – mein persönliches Zen-Erlebnis.
Die Vorderseite sollte natürlich
möglichst plan sein, damit man an dem Tisch auch vernünftig
arbeiten kann. Deswegen ist ordentliches Schleifen auch so enorm
wichtig. Man muss mit der Hand über die Oberfläche streichen
können, ohne irgendwo eine Kante zu spüren. Auch die Kanten sollten schön abgerundet werden.
Der nächste Schritt war die Oberflächenbehandlung. Das Finish sollte grau-braun, matt und altaussehend sein.
Dazu musste ich lange experimentieren
und recherchieren. Ich probierte zig käufliche Lasuren und Beizen
aus, leider nie mit dem gewünschten Ergebnis.
Schließlich stieß ich im Internet auf
ein Hausmittelchen, das Holz künstlich altern lassen soll.
Dazu nimmt man ein verschließbares
Glas, Apfelessig, nach Wunsch einen gebrauchten Kaffeesatz (gibt
etwas mehr Bräune – ich nahm ein Kaffeepad mit etwas aufgegossenem
heißen Wasser) und Stahlwolle bis zum Rand des Glases. Die
Stahlwolle bekommt man im Baumarkt, ich nahm 000 extra fein. Das
ganze lässt man mindestens 24 Stunden ruhen. Je länger man die
Stahlwolle in dem Essig lässt, desto dunkler wird hinterher das
Ergebnis. Die Wolle reagiert mit dem Essig und lässt so eine Art von
Beize für Holz entstehen.
Mit der Stahlwolle kann man dann im
ersten Gang das Holz einreiben. Danach schmeißt man es weg und
pinselt die Flüssigkeit so oft auf das Holz, bis man mit dem
Ergebnis zufrieden ist. Am schönsten reagiert die Beize mit
Fichtenholz. Es dunkelt auch sehr flott nach... man kann fast dabei
zusehen.
Ich musste insgesamt 5 mal drüber
pinseln bis es mir dunkel genug war. Das ganze müffelt erstmal ein
wenig nach faulen Eiern, deswegen sollte man die Prozedur möglichst
nicht im Haus durchziehen. Der Geruch verfliegt aber schon nach
einigen Tagen.
Die gekauften Kufen konnten nun an die Platte geschraubt werden. Löcher dazu waren im Stahl bereits vorhanden. Passt auf, dass die Schrauben in den Querlatten nicht so sitzen, dass die Schrauben für die Kufen genau an die gleiche Stelle kommen! Sonst habt Ihr ein Problem. ;-)
Das Holz sollte noch imprägniert
werden um es weniger feuchtigkeitsanfällig zu machen. Dazu benutze
ich ein Antikwachs. Einfach mit einem Tuch einreiben und einziehen
lassen.
Ich bin nach wie vor ausserordentlich zufrieden mit unserem Ergebnis. Insgesamt haben wir pro Tisch ca. 200€ für das Material bezahlt. Im Handel würde man sicherlich das vier- bis fünffache dafür hinblättern... somit ist es keine schlechte Alternative zum gekauften Tisch, wenn man nicht gerade zwei linke Hände hat.
Ich hoffe, Ihr konntet was mit meinem
DIY anfangen und es hat Euch gefallen.
Bis zum nächsten Mal,
Eure Julia