Vor ungefähr zwei Wochen hat mir der Gatte das Folgende gesagt: "Schätzchen - wenn du irgendwann anfängst, deinen Kundinnen gegenüber genau so gut gelaunt zu wirken, wie uns gegenüber, wenn du abends rüber ins Haus kommst, wirst du vielleicht einsehen, dass es an der Zeit ist, Hilfe einzustellen."
Und da hatte er schon so ein bisschen recht. Ein bisschen. Es gibt ja kaum etwas schöneres, als etwas anzufangen, dass man gerne tut, viel Zeit und Energie und Arbeit dort hineinzustecken und dann irgendwann festzustellen: es funktioniert!
Ich kann mich noch ziemlich gut an den Moment erinnern, als ich das erste Mal in meinem fertig eingerichteten Laden stand - nachdem wir wirklich eine ziemlich große Summe in den Umbau des Hühnerstalls gesteckt hatten - und ich mir dachte: Was, wenn keiner außer dir selber das, was du hier tust schön findet und du jetzt gerade dieses ganze Geld - was ja schließlich auch für andere Dinge in dieser Familie hätte verwendet werden können - in den Sand gesetzt hast?
Diese Bedenken habe ich jetzt nicht mehr, aber eigentlich war schon seit mindestens einem Jahr deutlich, das geht alleine nicht mehr. Irgendwie habe ich mich zwar immer mit Hilfe vom Gatten, der Schwester oder den Kindern so durchgewurschtelt - aber die haben eigentlich allesamt im letzten halben Jahr auch keine Zeit mehr - und dann stellt man fest, dass man 12 - 14 Stunden am Tag, 7 Tage in der Woche arbeitet und IMMER das Gefühl hat, man hat irgendwas vergessen, irgendwas nicht getan, was man eigentlich hätte tun müssen - ganz zu schweigen davon, dass man die Dinge, die man so richtig gerne tut - wie das Nähen - kaum noch dazwischen bekommt.
Und dann irgendwie dauer-müde und grantig ist. Also - habe ich auf den Gatten gehört und seit einer Woche habe ich täglich Hilfe beim Stoffe schneiden und Päckchen packen. Eine liebe Freundin und Nachbarin kommt jetzt jeden Morgen um 08.00 - wir schneiden und packen was das Zeug hält bis um 10.00 Uhr, haben dabei jedes mal total viel zu lachen - und dann kann ich den Rest des Tages all die anderen Dinge tun, die getan werden müssen und finde sogar Zeit, endlich mal wieder was zu nähen, ohne dass ich mich bei Projektbeginn frage: Ist das in 1 Stunde oder weniger fertig zu stellen?
So diese Reisetasche nach einer Anleitung von Annie (Ihr wisst schon - die von Soft & Stable) - die hat mit ihren vielen Details, den ganzen Innen- und Aussentaschen und Reißverschlüssen usw. schon ein bisschen länger gedauert.
Der Aussenstoff ist einer von den neuen Home-Dekor Stoffen von Coats und wie Ihr oben auf dem Foto näher sehen könnt, habe ich jetzt auch so reizende Lederlabel mit "Stoffsalat" Aufschrift - ein Geburtstagsgeschenk von Barbara, über das ich mich wie doof gefreut habe.
Dann hatte ich noch die "Grab Some Grub" Tasche genäht - ebenfalls von Annie ... dieses mal aus den "A Field Guide" Stoffen von Janet Clare. Total süß - vorne ist so eine "Tafel" Blende, auf der man dann mit Kreide jeden Tag kleine Nachrichten oder das Menü aufschreiben kann. Als ich das Ding bei Annie gesehen habe, hatte sie dann auch die passenden Boxen von Rubbermaid - die musste ich mir dann auch gleich bestellen (fand ich so genial mit dem Küli in der Mitte)
Und schließlich noch eins von den "Quick-Zip-Cases" für alle meine Rollschneider, Scheren, etc. aus "Elementary" Stoffen
Im Dezember kommt dann endlich "Birch Farm" von Joel Dewberry, "Rustic" von Emily Herrick (gleich zwei Serien mit Hirschen drauf - ich habs mit den Hirschen in letzter Zeit) - und vor Weihnachten kommt dann schon die erste Ladung der neuen Cotton & Steel Kollektion.
Aber damit sich all das, was der Gatte da ausgelöst hat auch auswirkt, ist jetzt einfach mal Wochenende, ich mache die Ladentüre zu, den Computer aus, lasse mir ein Schaumbad ein, mache mir eine Tasse Tee und setze mich mit Buch und Tee in die Wanne.