Je öfter man auf so eine Messe geht - desto netter wird es. Man fühlt sich fast wie bei einem Familientreffen, lauter alte Bekannte, man kennt sich, man grüßt sich, fragt wie es geht. Die anderen Aussteller, die Kundinnen. Menschen kommen an den Stand und sagen, sie sind treue Blog- oder Kolumnenleser, erzählen, dass sie meine Kolumne immer am Frühstückstisch oder im Laden laut vorlesen. Das Ego freut sich.
Da wir einen Eckstand hatten, war ich natürlich immer in direktem Blickkontakt mit zwei Nachbarn. Zur einen Seite die Profi Handarbeitsgeräte aus Aschaffenburg, zur anderen mijn-eigen aus den Niederlanden.
Schon am Aufbautag lächelt man sich freundlich über den Gang hinweg zu, bewundert den Nachbarstand und all die hübschen Sachen, die es dort zu erwerben gibt. Am zweiten Tag gehe ich mal rüber zu der netten Dame aus Holland, die dort den ganzen Tag hübsche Stöffchen und Papiere mit Farbe bedruckt um mir das mal näher anzuschauen. Lasse mir erklären, was sie da genau macht, frage wo sie denn in Holland ihr Geschäft haben, etc. etc.
Irgendwann guckt sie auf meinen Ausstellerausweis und sagt: "Ahhhh, Sie sind hier auch Aussteller? Wo ist den Ihr Stand?"
"Ummmmmmmm...... genau hier gegenüber...? "
Nun, was will man machen, scheinbar habe ich eines dieser Gesichter. 10 Minuten später kommt eine Kundin auf meinen Stand, ganz aufgeregt und sagt: "Ohhhhhhhh, Stoffsalat - habe ich Sie gefunden! Ich habe hier letztes Jahr so schöne Stoffe gekauft, und Knöpfe....ist denn die Frau Greenshpon auch da?"
"Ähhhhh - ich bin Frau Greenshpon."
"Neinnnnnnnnn, das war so eine große, schlanke, blonde. "
Mit anderen Worten ich habe so eines dieser Gesichter, das man sich im Nachhinein 20 cm größer, blonder und schlanker vorstellen möchte. Was will man machen.
Aber dann - dann kam der absolute Supergau. Ich besuche meine Nachbarn auf der anderen Gangseite - und die nette Dame am Stand fragt mich: "Sagen Sie mal, wo haben Sie denn den netten Israeli her? Ist das Ihr Schwiegersohn?"
"Okay, ich gehe jetzt mal kurz nach draußen und erschieß mich."
Die Frage die ich mir seither stelle ist die: Sieht der Gatte aus wie 30 oder ich wie 70? Und will ich das wirklich wissen?
Aber irgendwie ist das auch sowas wie ausgleichende Gerechtigkeit, für all die Streicheleinheiten, die das Ego auf so einer Messe kriegt, gibts dann auch mal die eine oder andere Watschen - nur so, damit mit man nicht völlig abhebt :o)
Ich muss Euch natürlich auch noch ganz viel andere Dinge von der Messe erzählen - über die ober-wahnsinns-hammer-Hilfe von Barbara am Samstag und Sonntag (siehe Foto oben) - den Besuch von Frau Machwerk für die Vorstellung des neuen Taschenschnitts und die Begeisterung die das bei den Kundinnen ausgelöst hat, über die netten Kundinnen die mich besucht haben und mir sogar hübsche kleine Mitbringsel geschenkt haben.... aber nach Tagen der Messevorbereitung, dann der Messe selber und dann der Aufholjagd alles wieder hier auf Vordermann zu bringen, habe ich beschlossen - heute wird ein Gammeltag!
Also später mehr dazu - Euch allen einen schönen Feiertag (wenn Ihr denn einen habt)
Eure Grete